Der Messtechnikpreis des Arbeitskreises der Hochschullehrer für Messtechnik AHMT wurde dieses Jahr zum 31sten Mal verliehen und ging das erste Mal in der Geschichte des Preises an einen Wissenschaftler, der an der TU Clausthal promoviert hat. Der Preis wird an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die in der Promotion hervorragende Ergebnisse auf dem Gebiet der Messtechnik erzielt haben und die das Potential gezeigt haben, selbst einmal das Gebiet Messtechnik mit einer Professur zu vertreten. Sieben Mitglieder im AHMT sind ehemalige Messtechnikpreisträgerinnen bzw. Messtechnikpreisträger. Herr Dr. Marvin Schewe aus der Arbeitsgruppe Messtechnik des Instituts für Elektrische Informationstechnik hat sich in einem engen Auswahlprozess mit starker Konkurrenz durchgesetzt; insgesamt wurden 8 mit Auszeichnung bewertete Dissertationen auf dem Gebiet der Messtechnik vorgeschlagen. Seine Dissertation behandelt eine differentielle interferometrische Messtechnik, mit der niederfrequente Schwingungen unterhalb von 10 mHz in anspruchsvollen Umgebungen analysiert werden können. Das sogenannte differentielle Laser-Doppler-Vibrometer von Herrn Dr. Schewe wird in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Holger Fritze an der TU Clausthal zu Messungen von extrem langsamen Ausdehnungen durch eine chemische Reaktion in einem bis zu 800 °C heißen Ofen verwendet. Durch das Messsystem von Herrn Schewe konnten nun erstmals Vorgänge genau gemessen werden, die bisher im Messrauschen verborgen waren. Die Erkenntnisse aus diesen Messungen werden für die Entwicklung zukünftiger Hochtemperaturaktuatoren genutzt. Die Ergebnisse von Herrn Dr. Schewe werden inzwischen aber auch in anderen Anwendungen wie in Schwingungsmessungen mit Hilfe von Drohnen eingesetzt. Zur Zeit forscht Herr Dr. Marvin Schewe als Walter-Benjamin-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft in der Arbeitsgruppe von Jason Gorman am National Institute for Standards and Technology (NIST) in Gaithersburg nahe Washington in den USA an interferometrischen Messmikroskopen für Schwingungen über 10 GHz. Solche Messsysteme werden für zukünftige elektrische Filter in 5G und 6G Mobilfunkanwendungen benötigt.
Das IEI gratuliert Herrn Dr. Schewe ganz herzlich und freut sich über diesen Erfolg.